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November 2018 – Diabetes bringt Zähne zum Wackeln

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Diabetes-Patienten tragen ein erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Wir verraten Ihnen, was genau eine Parodontitis ist, was sie mit Diabetes zu tun hat und wie Sie vorbeugen können.

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die in Typ 1 und Typ 2 unterschieden wird und deren Merkmal ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel ist. Allein in Deutschland leiden über sieben Millionen Menschen am Diabetes Typ 2. Die Tendenz: steigend. De facto kann Diabetes als Volkskrankheit bezeichnet werden.

Erhöhte Blutzuckerwerte bergen gesundheitliche Risiken
Diabetiker tragen durch erhöhte Blutzuckerwerte ein hohes Risiko für Sehstörungen, Nierenschäden, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aber auch Risiken für die Zahngesundheit sind für diese Patientengruppe um ein Vielfaches höher. So erkranken Menschen mit Diabetes dreimal häufiger an einer Parodontitis als Stoffwechselgesunde.

Doch was genau ist eine Parodontitis und wie entsteht sie?
Parodontitis geht über eine reine Zahnfleischentzündung weit hinaus. Es handelt sich um eine Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates (des „Zahnbettes“), die bei Nichtbehandlung durch den Zahnarzt zu Zahnausfall führen kann. Das Tückische an dieser Krankheit: Sie entwickelt sich, wie auch Diabetes, ohne Beschwerden und wird häufig zu spät erkannt.
Ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel bewirkt auf Dauer eine Schädigung der Blutgefäße, auch im Mund. Das Zahnfleisch wird nicht mehr richtig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Folge: Das Immunsystem ist geschwächt. Bakterien haben nun ein leichtes Spiel durch Beläge auf den Zähnen, Entzündungen auszulösen. Gelangen die Bakterien zum Zahnhals, löst sich das Zahnfleisch und es bildet sich eine Tasche. Dringen die Bakterien noch weiter bis zum Knochen vor, löst auch dieser sich allmählich teilweise auf. In seinem Gesamtkonstrukt ist der Zahnhalteapparat geschwächt und die betroffenen Zähne können ausfallen.

Parodontitis als Ursache für Diabetes
Im umgekehrten Fall kann die chronische Parodontitis ein Risikofaktor für Diabetes sein. Dauerhafte Entzündungen im Mund hemmen die Produktion des Insulins, die Blutzuckerwerte steigen. Dadurch verkalken Blutgefäße und das Risiko für Schäden an Organen, wie zum Beispiel Herz, Augen oder Nieren ist erhöht.

Ein gefährliches Wechselspiel, dem Sie mit einer guten Zahnpflege und Vorsorge entgegenwirken können. Wir verraten Ihnen, was Diabetiker – aber auch Stoffwechselgesunde – in der Mundpflege beachten sollten.

10 Tipps für die Zahnpflege von Menschen, die unter Diabetes leiden

  1. Achten Sie darauf, dass Ihre Blutzuckerwerte optimal eingestellt sind
    Die richtige Einstellung Ihres Blutzuckers ist eine Grundvoraussetzung, um weitere gesundheitliche Risiken, die mit Diabetes verbunden sind, zu minimieren.
  2. Vermeiden Sie das Rauchen
    Diabetes ist dafür bekannt, Gefäße auf Dauer zu schädigen. Gleiches gilt für den Genuss von Nikotin. Beides zusammen erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Rauchen gilt in Bezug auf Diabetes somit als Risikofaktor Nummer eins und sollte unbedingt abgewöhnt werden.
  3. Nehmen Sie sich zweimal täglich Zeit für Ihre Zahnpflege
    Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal am Tag. Am besten nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen. Wir helfen Ihnen gerne und zeigen Ihnen die richtige Putztechnik.
    Unser Extra-Tipp: Apotheken bieten Färbetabletten an, die Ihnen mögliche Plaquereste (Plaque = Beläge) nach dem Putzen anzeigen. So erkennen Sie Ihre Schwachstellen und können die Zahnreinigung optimieren.
  4. Auf die richtige Zahnbürste kommt es an
    Wir empfehlen Ihnen bei Diabetes eine Zahnbürste mit abgerundeten, dünnen Kunststoffborsten und kurzem Kopf. Ein mittlerer Härtegrad entfernt die Beläge meistens sicher und schont, im Gegensatz zu einer Zahnbürste mit harten Borsten, Ihr Zahnfleisch.
  5. Wichtig: Nutzen Sie fluoridhaltige Zahnpasta
    Zahncremes mit Fluorid bieten den besten Schutz vor Karies. Zusätzlich entzündungshemmend wirken weitere Inhaltsstoffe wie Salbei, Kamille, Allantoin oder Bisabolol. Ein absolutes No-Go sind Zahncremes mit aufhellender Wirkung, sogenannte Whitening-Pasten. Diese enthalten scheuernde Mittel, die sowohl Zahnschmelz als auch Zahnfleisch angreifen und verletzlich machen können.
    Unser Extra-Tipp: Die wöchentliche Anwendung von hochdosierten Fluoridgels schützt den Zahnschmelz verstärkt vor schädlichen Einflüssen. Oder aber Sie lassen Ihre fluroidhaltige Zahnpasta nach dem Putzen noch etwas nachwirken, indem Sie diese nur ausspucken anstatt sie auszuspülen.
  6. Zahnzwischenräume wollen gepflegt werden
    Wir empfehlen Ihnen, Ihre Zahnzwischenräume mindestens einmal täglich zu reinigen, im optimalen Fall wie auch das Zähneputzen: zweimal täglich. Zahnseide eignet sich am besten zur Reinigung von engen Zahnzwischenräumen. Etwas einfacher in ihrer Handhabung und für größere Lücken gedacht sind Interdental- oder Zahnzwischenraumbürsten. Hier sollten Sie auf die Größe achtgeben: Zu kleine Bürstchen reinigen nicht gründlich genug, zu große Bürsten dagegen können das Zahnfleisch verletzen. Wir helfen gerne und beraten Sie bei der richtigen Wahl!
    Achtung Munddusche: Sprechen Sie uns im Fall von Diabetes bitte zuerst vor Gebrauch einer Munddusche an. Diese kann gerade bei vorliegenden Entzündungen eher schädlich wirken.
  7. Reinigen Sie auch Ihre Zunge
    Bakterien auf der Zunge lassen Beläge entstehen, die wiederum einen schlecht riechenden Atem verursachen. Zungenreiniger, wie Bürste oder Schaber, sind vorteilhafte Helfer, um die Zunge sauber zu halten. Ihr besonderes Merkmal ist die flache Form, mit der man einfach und effektiv das hintere Drittel der Zunge reinigen kann, ohne dabei an das Zäpfchen zu stoßen und den Würgereflex auszulösen.
  8. Mundhöhle beobachten
    Stellen Sie fest, dass Ihr Zahnfleisch entzündet oder geschwollen ist, blutet oder Sie an Mundgeruch leiden, sollten Sie uns unbedingt aufsuchen. Veränderungen am Zahnfleisch oder Geruchsbildung sind oft ein Indiz für Bakterien. Zögern Sie also nicht, uns anzusprechen!
  9. Trinken Sie ausreichend
    Die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit senkt das Risiko, an Mundtrockenheit zu erkranken. Der erhöhte Blutzuckerspiegel bei Diabetikern entzieht dem Körper Flüssigkeit, Speichel wird nur noch vermindert produziert. Die Folge: Mundtrockenheit, durch die nicht nur Mundgeruch, sondern auch Karies, Zahnfleischentzündungen, Geschwüre und Pilzbefall entstehen können. 
  10. Regelmäßige Kontrolltermine beugen Parodontitis vor
    Generell empfehlen wir mindestens zwei Vorsorgeuntersuchungen und vier Termine für die Professionelle Zahnreinigung pro Jahr. Gerade für Diabetiker ist der regelmäßige Zahnarztbesuch wichtig, um Entzündungen rechtzeitig zu erkennen und einer Parodontitis mit professionellen Zahnreinigungen konstant vorzubeugen.
    Extra-Tipp: Nikotin stellt eine erhöhte Gefahr für die Mundgesundheit dar. Sollten Sie Raucher sein und unter Diabetes leiden, vereinbaren Sie direkt zu Beginn des Jahres vier (!) anstelle von zwei Kontrollterminen mit uns.

Sie haben noch Fragen? Gerne geben wir Ihnen Antwort und helfen Ihnen weiter!

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