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September 2018 – Gesund beginnt im Mund

Tipps für die Mundhygiene von Pflegebedürftigen

Der 25.09.2018 ist Tag der Zahngesundheit und steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Gesund beginnt im Mund – bei Handicap und Pflegebedarf“. Wir, die Praxis Dres. Weiss und Kollegen, betreuen seit nun mehr als 25 Jahren eine stetig wachsende Zahl an Seniorenheimen in und um Essen herum. Dank unserer langjährigen Erfahrung sind wir Spezialisten auf dem Gebiet der Alterszahnmedizin. Wir wissen, wie viel Geduld, Übung und Behutsamkeit die Mundpflege pflegebedürftiger Menschen und Menschen mit Behinderung bedarf. Den heutigen Tag möchten wir nutzen, unser Wissen insbesondere mit Angehörigen und Pflegern von Menschen mit Handicap zu teilen.

Laut der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), die von dem Institut der Deutschen Zahnärzte durchgeführt wird, weisen ältere Senioren mit Pflegebedarf einen hohen Kariesbefall auf und über 80% von ihnen haben eine ausgeprägte Zahnfleischentzündung (Parodontitis). Alarmierende Zahlen, die zeigen, wie sehr pflegebedürftige Menschen auf Hilfe bei der Mundhygiene angewiesen sind.

Für gesunde Menschen gehört das zweimal tägliche Zähneputzen zum Alltag. Ältere, behinderte oder pflegebedürfte Menschen sind in ihrer Mundpflege oftmals durch körperliche oder geistige Handicaps eingeschränkt und sind somit auf die Hilfe von Pflegenden angewiesen.

Gesunde Zähne und gepflegter Zahnersatz erhalten die Kau-, Genuss- und Kommunikationsfähigkeit und dienen nicht nur der allgemeinen Gesundheit, sondern fördern zudem den Austausch mit anderen Menschen und mindern Vereinsamung und Depressionen. Kurzum: Die Lebensqualität wird gesteigert. Aber auch Erkrankungen, die über die der Mundhöhle hinausgehen, wie z. B. Herzinfarkte, Lungenentzündungen oder Schlaganfälle, werden dank gesundem Biss deutlich reduziert.

Doch was genau sollten Betreuer, Angehörige oder Pflegepersonal beim Erhalt der (Zahn)Gesundheit hilfebedürftiger Menschen beachten? Mit den folgenden Tipps möchten wir Ihnen Antwort auf die Frage geben und Sie bei der Mundhygiene von Menschen mit Handicap unterstützen.

Anleitung & Tipps zur Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

1. Schaffen Sie Vertrauen

Erklären Sie der pflegebedürftigen Person was Sie tun wollen. Bringen Sie dazu die nötige Ruhe und Gelassenheit auf und erklären Sie verständlich. Generell ist es ratsam, die Eigeninitiative pflegebedürftiger Menschen zu fördern. Sollte es allerdings zu Problemen kommen, versuchen Sie es mit der Mundhygiene zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.

2. Zweimal täglich Zähne und Zahnzwischenräume reinigen

Auch hier gilt es, die Eigeninitiative von pflegebedürftigen Menschen zu fördern. Verwenden Sie zur Mundhygiene eine Hand- oder elektrische Zahnbürste mit weichen Borsten und eine fluoridhaltige Zahnpasta.

So umgehen Sie das Verschlucken
Bevor Sie mit dem Putzen starten, sollte sich der Pflegebedürftige in einer aufrechten Position befinden. Kann die zu pflegende Person das Bett nicht verlassen, stellen Sie das Kopfteil so weit wie möglich nach oben und decken Sie Kleidung und Bettwäsche des zu Pflegenden mit einem Handtuch ab. Erklären Sie ihm ihre weitere Vorgehensweise und stellen Sie sich dabei seitlich hinter ihn. Halten Sie seinen Kopf behutsam mit einem Arm fest und öffnen Sie vorsichtig den Mund. Nun können Sie mit der Mundhygiene beginnen.

Mundhygiene: Aber richtig!
Reinigen Sie zuerst die Kauflächen durch horizontale Bewegungen. Führen Sie dann abrollende Bewegungen an den Außenflächen und abziehende Bewegungen an den Innenflächen durch. Machen Sie Gebrauch von einem Zungenschaber um Beläge auf der Zunge zu entfernen. Bekommt die pflegebedürftige Person einen Brechreiz, benutzen Sie den Zungenschaber nicht! Nutzen Sie für die Zwischenräume Zahnseide oder Zahnzwischenraum-Bürsten. Werden die Zähne im Bett geputzt, sind ein Becher mit Wasser und eine Schale zum Ausspülen und Ausspucken notwendig.

Erfolgreiche Prothesenreinigung
Spülen Sie die Prothese nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser ab und reinigen Sie diese zweimal täglich mit einer Prothesenbürste und Zahnpasta. Wir empfehlen Ihnen dazu, Einmalhandschuhe zu tragen, um die Übertragung von Bakterien oder Krankheitskeimen zu vermeiden. Reinigen Sie anschließend das Zahnfleisch mit einer weichen Zahnbürste. Wichtig: Sie sollten das Waschbecken vor Beginn der Reinigung mit Wasser füllen oder ein Handtuch hineinlegen. Rutscht die Prothese einmal aus der Hand, kann so ein Prothesenbruch verhindert werden.

3. Achten Sie immer auf Verletzungen im Mundraum

Einmal täglich sollten Sie den Mund des Pflegebedürftigen auf Wunden kontrollieren. Diese können durch schlechtsitzenden Zahnersatz oder Keime entstehen. Sollten festgestellte Verletzungen trotz Salbei- oder Kamille-Mundspülungen nach 3 Tagen nicht heilen, kontaktieren Sie uns!

4. Machen Sie regelmäßige Kontrolltermine aus

Mindestens zweimal jährlich sollten Sie Mund und Zähne von Pflegebedürftigen kontrollieren lassen. Dabei überprüfen wir auch immer Zunge und Schleimhaut, um so z. B. Mundhöhlenkrebs vorzubeugen. Das bedeutet also, dass auch beim zahnlosen Pflegebedürftigen regelmäßig nachgeschaut werden muss!

5. Vereinbaren Sie regelmäßige Termine zur professionellen Zahnreinigung

Die professionelle Zahnreinigung – die so genannte Prophylaxe – sollten Sie bei Pflegebedürftigen 3-4-mal im Jahr veranlassen. So beugen Sie nicht nur Mundkrankheiten, sondern auch schwerwiegenden Krankheiten, wie z. B. Schlaganfall, Pneumonien, etc. vor.

6. Tauschen Sie alle zwei Monate die Zahnbürsten oder Zahnbürstenköpfe der zu betreuenden Person aus

Der regelmäßige Gebrauch von Zahnbürsten lässt die Borsten altersbedingt verbiegen und stumpf werden. Die Zahnbürste ist in ihrer Reinigungsfunktion nicht mehr voll funktionsfähig, bietet keinen ausreichenden Schutz vor Karies und Plaque und kann sogar das Zahnfleisch beschädigen. Deshalb ist es besonders bei Pflegebedürftigen von Bedeutung, die Zahnbürsten regelmäßig zu kontrollieren und auszutauschen.

7. Lagern Sie Zahnbürsten immer trocken

Die Zahnbürste sollte nach Gebrauch gut abgespült und geschüttelt werden, um sie von dem größten Teil des Wassers wieder zu befreien. Eine stehende Aufbewahrung, z.B. in einem Zahnputzbecher, fördert den Abtransport von Flüssigkeit nach unten. Lassen Sie die Zahnbürsten immer an der freien Luft trocknen und vermeiden Sie Verpackungen oder Kulturbeutel. Auch gilt es, den direkten Kontakt mit anderen Zahnbürsten zu meiden, um einer Keimübertragung vorzubeugen.

8. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Pflegebedürftigen

Erkrankungen, Medikamenteneinnahmen und das zunehmende Alter führen oftmals zu einer verminderten Speichelproduktion. Es kommt zur Mundtrockenheit und dadurch bedingt zu Prothesenproblemen, Mundbrennen und Mundgeruch. Das Fehlen von ausreichend Speichel ist die Grundlage für die Ausbreitung von Bakterien, Pilzen und Viren. Legen Sie bei Pflegebedürftigen eine tägliche Trinkmenge an und achten Sie darauf, dass diese auch eingenommen wird. Flüssigkeitsfördernd sind ebenfalls Lebensmittel mit hohem Wasseranteil. Zahnfreundliche Bonbons regen den Speichelfluss an und wirken, wie auch eine gute Mundhygiene, vorbeugend.

Sie haben noch Fragen oder wissen nicht, wie Sie in bestimmten Situationen mit der zu pflegenden Person umgehen sollen?
Wir sind Spezialisten auf dem Gebiet der Altersmedizin und haben jede Menge ausgeklügelte Ratschläge. So lassen wir Sie gerne wissen, wie Sie zum Beispiel mit Schlaganfall- oder Parkinson-Patienten umgehen, die nicht mehr richtig greifen können. Oder verraten Ihnen weitere Tricks im Umgang mit Pflegebedürftigen, die die Mundhygiene partout verweigern.

Zögern Sie nicht: Fragen Sie, wir helfen Ihnen gerne weiter!

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